E-Rechnung: Bürokratie-Monster oder Chance?
Zusammenfassung eines Interviews der PNP mit Ramona Löffler
Ab 1. Januar 2025 müssen alle Unternehmen in Deutschland in der Lage sein, elektronische Rechnungen zu empfangen und zu verarbeiten. Doch was genau verbirgt sich hinter dieser Pflicht, und wie können Unternehmen diese Anforderung erfüllen? Ramona Löffler, Steuerberaterin und Partnerin in der Kanzlei Dr. Kittl & Partner, erklärt in einem Interview mit der Passauer Neuen Presse, warum die E-Rechnung auch eine Chance für Unternehmen ist.
Was ist eine E-Rechnung?
Bei einer E-Rechnung handelt es sich um eine Rechnung in einem standardisierten Format, das eine digitale Verarbeitung ermöglicht. Anders als ein PDF oder eine Papierrechnung enthält die E-Rechnung strukturierte Daten, die automatisch eingelesen und verarbeitet werden können. Damit wird die Rechnung vollständig digital übermittelt und nicht, wie bisher oft üblich, per Post oder als PDF-Anhang in einer E-Mail.
Wer ist betroffen?
Grundsätzlich trifft die Verpflichtung zur E-Rechnung alle Unternehmen, die Geschäfte mit anderen Unternehmen (B2B-Bereich) abwickeln. Dazu gehören auch Kleinstunternehmen, Freiberufler und Einzelkämpfer. Ab dem 1. Januar 2025 muss jedes Unternehmen in der Lage sein, elektronische Rechnungen zu empfangen, während ab 2028 auch das Ausstellen von E-Rechnungen verpflichtend wird. Für Privatpersonen gilt diese Pflicht nicht, sodass Rechnungen an Verbraucher weiterhin in gewohnter Form möglich bleiben.
Ziele der E-Rechnung
Die Einführung der E-Rechnung verfolgt klare Ziele: Einerseits soll sie die Digitalisierung in Unternehmen fördern, andererseits dient sie der Betrugsbekämpfung. Durch die strukturierte und nachvollziehbare Übermittlung von Rechnungsdaten können Umsatzsteuer-Betrug und Missbrauch effizienter verhindert werden. Zudem bringt die E-Rechnung langfristig mehr Effizienz und Zeitersparnis, da Prozesse digital und automatisiert ablaufen können.
Herausforderungen für Unternehmen
Gerade kleinere Unternehmen fühlen sich von der neuen Anforderung überfordert. Es besteht die Sorge vor hohen Bürokratiekosten und zusätzlichem Verwaltungsaufwand. „Es ist verständlich, dass viele Unternehmer das Thema E-Rechnung zunächst als ärgerlich empfinden“, so Löffler. Der Aufwand für die Umstellung und die Anschaffung notwendiger Software erscheint anfangs hoch. Allerdings können Unternehmen langfristig von automatisierten Prozessen und Zeitersparnissen profitieren.